Sechs Stunden Urwaldlauf
Sonntag, 06.Oktober 2024
Start ab 10:00Uhr

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58 km Trail

Hartfüsslertrail 58 km Strecke

Start und Ziel aller Strecken ist auf dem Schulhof der Förderschule soziale Entwicklung Saarbrücken in der Grubensiedlung Von der Heydt, eine Perle der Industriekultur. Zu erreichen wie schon 1907 mit der Saarbahn (Haltestelle Heinrichshaus) oder mit dem Auto über die A1 (Anschlussstelle Heinrichshaus, Kirschheck).

Kartenausschnitt

Strecke

Im denkmalgeschützten Ensemble aus Bergwerksdirektion, Beamtenhäusern, und Schlafhäusern tauchen wir in die 250 jährige Geschichte des Saarbergbaus ein. Von hier aus starten wir auf zunächst breiten Wegen in Richtung Forsthaus Pfaffenkopf. Der lange Anstieg führt uns vorbei an den Nebenschachtanlagen “Von der Heydt Schacht” und “Seilschacht Von der Heydt”, die aber nur noch als Fragmente zu erkennen sind. Kurz vor dem Forsthaus biegt die 7,5km Strecke ab zur Schutzhütte (VP1). Alle anderen passieren beim Forsthaus -ursprünglich ein fürstliches Torhaus, das Jagdgesellschaften Einlass gewährte- die Landstraße und nehmen Kurs auf den Absinkweiher Frommersbachtal. Ehemals genutzt zur Klärung der Kohlenschlämme des Bergwerkes Luisenthal, wurde hier eine Wasserfläche von 19 ha rekultiviert und die alte Form der “Fingerhalde” wieder aufgenommen.

Streckenfoto 1

Die Strecke verläuft weiter durch den Püttlinger Stadtteil Ritterstraße, einer ehemaligen Grubensiedlung in Richtung Halde Viktoria (gehörte zur gleichnamigen Grube), die mit 100 Höhenmetern zu überwinden ist.

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Der steil aufragende Spitzkegel mit den bewaldeten Flanken ist heute ein Naherholungsgebiet mit spektakulärem Ausblick über das Köllertal; rund um die Halde ist ein Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ausgewaschene Single Trails führen uns zurück nach Riegelsberg, wo wir am ersten Verpflegungspunkt wieder auf die 7,5 km Läufer treffen. In diesem Bereich wurde vor ca. 150 Jahren das Flöz Meter abgebaut, was wir bei genauem Hinsehen noch an verschiedenen Abraumhalden der Stollenmundlöcher und Markierungspfosten der Wetterschächte erkennen können. . Dabei bewegen wir uns hier auf wunderschönen Single Trails durch das obere Burbachtal und erreichen auf den Bergmannspfaden, die vor 100Jahren von Pflugscheid nach Von der Heydt führten einen kleinen Weiher, an dem uns die Läufer der 7,5 und 14km Strecke in Richtung Von der Heydt verlassen.

30 und 58km

Die wahren Hartfüßler laufen auf einem verfallenen Waldweg stetig bergan, bis sie auf die Saarbahngleise treffen, wo sie an einer Unterführung die Autobahn kreuzen. Nach wenigen Metern Asphalt tauchen sie dann bei Kirschheck in den Urwald vor den Toren der Stadt ein. Vorbei am Friedwald erreichen wir oberhalb des Naturfreundehauses einen Brunnen, wo die Trinkflaschen aufgefüllt werden können, bevor wir uns endgültig von der Natur vereinnahmen lassen.

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Auf schmalen Trampelpfaden mit vielen Baumhindernissen und Bombentrichtern erreichen wir die sogenannte Fuji-Halde, eine Aufschüttung aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts. Auf einsamen Pfaden geht es weiter über die Abraumhalden des Steinbachschachtes durchs Tal der Stille bis zum Gouvysweiher. An kleinen bergbaulichen Aufschüttungen vorbei geht es über umgestürzte Bäume und glattes Wurzelwerk durch die Wiege des Bergbaus. 1760 wurde im Steinbachtal die erste Kohle gegraben. Im gesamten Urwald ist die Orientierung nicht ganz einfach und man muss höllisch aufpassen, sich nicht zu verlaufen!
Nach anstrengenden technischen Trails erreichen wir die Scheune Neuhaus. Mit Hilfe des Landes wurde die Scheune zum zentralen Veranstaltungs-, Begegnungs- und Kommunikationsort im Saarkohlenwald entwickelt. Hier erfahren die Besucher vieles über den Wald, über Waldkultur und zur werdenden „Urwald-Wildnis“ inmitten einer Stadtlandschaft. Hier erwartet die Läufer die zweite Verpflegungsstelle. Die 30km Läufer verlassen uns hier in Richtung Neuhaus. Sie durchqueren den Ort mit der ehemaligen Schachtanlage und treffen an der Brücke zum Bahnhof Neuhaus wieder auf die Hartfüßler.

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58km

Die Läufer des Ultratrails wechseln nach der Scheune Neuhaus ins wild-romantische Netzbachtal. Vorbei am ehemaligen Netzbachschacht tauchen sie auf verwunschenen Pfaden ein in das Quellgebiet des Netzbaches. Auch die Geologie hat sich geändert. Und je näher wir nach Göttelborn kommen können wir das Holzer Konglomerat, eine Schicht miteinander verbackener Kieselsteine erkennen, die die “Saarbrücker Schichten” von den “Ottweiler Schichten” trennt.

Streckenfoto 4

Nach diesem stetigen Aufstieg erreichen wir den Zukunftsort Göttelborn, wo wir uns am dritten Verpflegungspunkt noch einmal stärken können. Hier wurde bis in die Neuzeit Kohle gefördert und der avantgardistische Förderturm ist mit 90m Höhe immer noch das höchste Fördergerüst weltweit. Vom sogenannten Himmelspfeil sehen wir auf das neu geschaffene Solarkraftwerk, das in unmittelbarer Nähe des Kohlekraftwerks Weiher den Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft schlägt.

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Vom höchsten Aussichts-Punkt unseres Trails, der Halde Göttelborn, geht es nun steil bergab, vorbei am Kohlbachweiher zum Kraftwerk Weiher. Dem Haldenrundweg folgend, laufen wir durch den Quierschieder Kohlwald und erreichen das 1910 im Stil der Neorenaissance erbaute Knappschaftskrankenhaus, damals für Bergleute und ihre Angehörigen gebaut. Der stolze Bau wird heute noch als Rehaklinik genutzt.
Eine kleine Brücke über den Fischbach bringt uns zur Halde Brefeld. Die Grube Brefeld wurde 1872 angehauen, die dazugehörige Halde verschwand nach der Stilllegung der Grube 1962 unter einem grünen Waldmantel. Die Halde wurde wegen eines Brandes von der RAG Montan Immobilien GmbH saniert und steht jetzt wieder der Öffentlichkeit als Erholungsraum zur Verfügung. Beim Aufstieg auf dieses Relikt vergangener Zeiten wird man in die Welt eines „verwunschenen Ortes“ hinein versetzt.

Streckenfoto 6

Kurz danach treffen wir auf den dritten Verpflegungspunkt. Auf einem Gehweg parallel zur L 126 und einem kurzen knackigen Anstieg erreichen wir die Bergmannssiedlung Brefeld. Auf Bergmannspfaden, vorbei an verfallenen Bunkern erreichen wir dann Fischbach. Dort tauchen wir wieder in den Wald ein, den wir in der Bergmannssiedlung Camphausen wieder verlassen. Nach einer Straßenüberquerung laufen wir unvermittelt über die Tagesanlage Camphausen mit dem 100 jährigen und damit ältesten Förderturm der Welt aus Eisenbeton, dem sogenannten Hammerkopfturm. 120 Höhenmeter sind zu erlaufen, um von hier über die ehemalige Tagesanlage auf das Plateau der Halde Lydia zu gelangen. Die Halde des Bergwerkes Camphausen wurde in den 1950er zu zwei Kegelhalden aufgeschüttet, später zu einem Tafelberg zusammengefasst. Auf dem Plateau passieren die Läufer drei mit Regenwasser gefüllte so genannte „Himmelsspiegel“.

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Beim Abstieg passieren wir einen ehemaligen Wetterschacht und gelangen bei der ehemaligen Grube Franziska ins wildromantische Fischbachtal. Hier wurden1961 für die Grube Jägersfreude große Flächen zur Anlage von Absinkweihern umgebaut: gewaltige Dämme und Umlegung des Fischbachs in ein künstliches Bett. Davon ist heute nichts mehr zu sehen und wir folgen in dieser von der Natur zurückeroberten Bergbaufolge-Landschaft einsamen Trails entlang des Fischbaches und der ehemaligen Absinkweiher. Dabei ist der Fischbach zu überqueren, was mangels Brücke eine feuchte Angelegenheit darstellt. Wir empfehlen die Mitnahme trockener Socken. Zieht die Schuhe aus und durch. Auf der anderen Seite könnt ihr dann die nassen Socken gegen die trockenen tauschen. Richtige Hartfüßler rennen einfach durch (bei Regen werden die Füße schließlich auch nass!).

Streckenfoto 8

HFT 30 und 58km

An der Brücke zum Bahnhof Neuhaus treffen wir am Verpflegungspunkt wieder auf die Läufer der 30km Strecke und gemeinsam machen wir uns auf zum letzten Highlight – der Halde Grühlingstraße. Wie die Absinkweiher gehört auch die Halde zur Grube Jägersfreude. Die steile Schüttung und die vielen Erosionsrinnen machen sie zu einem bizarren Bauwerk. Ein “literarischer” Aufstieg (Granitstufen mit einem Gedicht von E. Jelinek) mit etwa 100 Höhenmetern beschert uns einen Blick über den gesamten Hartfüßlertrail.

RAG Hartfüßler Trail 2013

Das Ziel scheint schon in greifbarer Nähe. Zuerst müssen wir aber wieder ins Fischbachtal absteigen und nach der Bahnunterquerung erreichen wir das Steinbachtal. Dort geht es jetzt einen letzten aber langen Anstieg auf Bergmannspfaden bis zur Nauwies, vorbei an einem idyllischen Weiher immer bergan bis zur Fußgängerbrücke über die A1 bei Heinrichshaus. An einem Entwässerungsgraben der Autobahn müssen wir noch einmal gut aufpassen (Achtung grobe Steine!). Danach erreichen wir auf einem Bergmannspfad nach 58km und einer Zeitreise durch 250 Jahre Steinkohlenbergbau an der Saar das Ziel in Von der Heydt.

Hartfüßler Trial